So trage ich die intensive Parentship-Erfahrung, die Prinzipien aus der natürlichen Pferdeerziehung und vor allem die Bilder der Pferde, die mir auf ihre liebevolle Art den Spiegel vorhielten, innerlich mit. Sie sind in meinem Berufsalltag präsent und helfen mir, klarer und ruhiger zu entscheiden und zu handeln.
Ich reagiere in kritischen Situationen früher und mit mehr Sicherheit. Dadurch kommt viel weniger eine gehässige Stimmung auf und ich werde viel seltener wütend - sowohl mit den SchülerInnen als gerade auch mit mir selber. Natürlich sind nicht alle Schulprobleme aus der Welt geschaffen, aber es gelingt mir immer besser, meine Einstellung zu überprüfen und eine neue Haltung im Umgang mit den SchülerInnen einzunehmen.
Das Pferd als Gegenüber führt einem innerhalb von Sekunden die Konsequenzen der eigenen Handlungen oder eben Nicht-Handlungen vor. Dabei wird man unmittelbar mit den eigenen „Schwächen“ konfrontiert: nicht konsequent sein weil einen die eigene Konsequenz nicht überzeugt, schnell aufgeben weil man nicht mehr mag, zu lange warten bis man handelt und durch die Unsicherheit den vermeintlichen Fokus noch mehr verlieren. So hat man die wohlwollende Lernbereitschaft und den angstfreien Respekt nicht nur bei den Pferden sehr schnell verspielt.
Die vier Parentshiptage waren dicht und erlebnisreich. Verschiedene Elemente haben sicherlich zum Erfolg des Seminars beigetragen: die wunderschöne Lage, die Herzlichkeit der Gastgeber, die familiäre Atmosphäre, die anderen TeilnehmerInnen, mit denen ein persönlicher Austausch möglich und sehr fruchtbar war, im Zentrum aber die Kompetenz und Persönlichkeiten der Parentship Coaches Liz Heer und Verena Albertin. Was ich dann persönlich mit diesen Pferden erleben und erfahren durfte, lässt sich fast nicht in Worte fassen. Vieles geschah auf der emotionalen Ebene; denn das Pferd, mit dem ich zu Beginn fast nur ins Schwitzen kam, weil es nicht das machte, was ich von ihm wollte und sich das ganze eher als „Kampf“ anfühlte, wurde am Schluss zum Partner. Ich habe nicht nur meine anfängliche Angst überwunden und wunderbare Momente erlebt, sondern gelernt, was es heisst, natürliche Leiterschaft zu übernehmen:
Parentship als nachhaltige Weiterbildung hat mich persönlich wie beruflich wirklich auch weitergebracht, mehr als jegliche Theoriekurse, die ich im Bereich der Bildung bis jetzt absolviert habe.
Als Sekundarlehrerin und Teamleiterin bin ich mit Führungsthemen im pädagogischen Kontext tagtäglich konfrontiert. Diverse gute Weiterbildungen haben mir im Laufe meiner 13-jährigen Tätigkeit immer wieder neue Impulse gegeben, wie ich versuchen kann, schulische oder disziplinarische Herausforderungen neu anzugehen. Dann stiess ich vor knapp einem Jahr in einem Magazin auf einen Erfahrungsbericht über Parentship, einem Seminar für Erziehungspersonen mit Pferden im Mittelpunkt. Ich fühlte mich von der Erziehungserfahrung, die darin beschrieben wurde, sehr angesprochen: Simpel, klar, natürlich – im Fokus das Pferd als Partner, mit dem man nicht sprechen kann, sondern mit der Körperhaltung und non-verbaler Kommunikation als Hauptinstrumente der natürlichen Leiterschaft Führungsverantwortung übernimmt. Nach anfänglichem Zögern bei der Vorstellung, mit Pferden arbeiten zu müssen –Tiere, mit denen ich bis dahin noch nie etwas zu tun gehabt hatte, null Reiterfahrungen, viel Respekt und auch ein wenig Angst – war die Teilnahme am Parentship-Seminar schliesslich ein Bauchentscheid. Der Reiz und die Neugier, mich auf etwas Neues einzulassen, waren grösser als die Angst, und der beschriebene Erziehungsansatz überzeugte mich.
PARENTSHIP – meine nachhaltige berufliche und persönliche Weiterbildung von Maria Giulia
Leadership und Beziehungskompetenz für Eltern und Pädagog*innen